8. Dezember 2016 | BAG RelEx

Gründung der BAG RelEx

Angesichts der zunehmenden Polarisierung der Gesellschaft kommt auch der Präventions- und Deradikalisierungsarbeit im Bereich des religiös begründeten Extremismus eine immer wichtigere Rolle zu. In diesem Kontext gründete sich am 30. November 2016 die Bundesarbeitsgemeinschaft religiös begründeter Extremismus (BAG RelEx).

Enstehung der BAG RelEx

Die Bundesarbeitsgemeinschaft religiös begründeter Extremismus (BAG RelEx), die am 30. November 2016 in Berlin gegründet wurde, ist eine Interessensvertretung von zivilgesellschaftlichen Trägern und zielt darauf, die Ansätze im Themenfeld weiterzuentwickeln und die Arbeit der Träger in politischen und fachwissenschaftlichen Diskussionen sichtbar zu machen.

Insgesamt 25 Träger sind Gründungsmitglieder der BAG RelEx, deren Gründung Anfang 2016 von einer Initiativgruppe (VAJA e.V., IFAK e.V., Violence Prevention Network, ufuq.de und ZDK Gesellschaft Demokratische Kultur) angestoßen und vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Programms „Demokratie leben!“ gefördert wurde.

Ziele der Bundesarbeitsgemeinschaft

Dabei ist der Name der BAG RelEx bewusst gewählt: Aktuell konzentriert sich die Arbeit der Mitglieder auf islamistisch begründete Formen des Extremismus, aber auch andere Formen religiös begründeter Extremismen sollen in der BAG RelEx berücksichtigt werden. Nur: Momentan gibt es kaum Projekte aus anderen Bereichen. Ein Ziel der BAG RelEx wird daher auch darin bestehen, die Entwicklung von Projekten zu sektenähnlichen und christlich-extremistischen Strömungen zu ermutigen und einzubinden. Übergeordnetes Ziel ist es, zivilgesellschaftliches Engagement zu stärken und das öffentliche Bewusstsein für die gesellschaftliche Relevanz dieser Themen zu schärfen. Dazu gehört auch eine enge Zusammenarbeit mit Trägern aus dem Bereich des Rechtsextremismus und der Gruppenbezogenen Menschenfeindlichkeit (GMF). Hier sollen Konkurrenzen beispielsweise um Fördermittel ausdrücklich vermieden werden.

Die BAG RelEx soll ein Ort sein, an dem sich die bundesweiten Akteure vernetzen, ihre Interessen gegenüber staatlichen und politischen Instanzen sowie der breiteren Öffentlichkeit vertreten und zum fachlichen Austausch zusammenkommen, zum Beispiel über genderreflektierte Präventionsansätze. Lesen Sie hier mehr zu den Zielen der BAG RelEx.

Wahl des Vorstands

In der Gründungsversammlung wurde nun auch der Vorstand der BAG RelEx gewählt, er besteht aus fünf Mitgliedern: Samy Charchira (Aktion Gemeinwesen und Beratung e.V.), Tobias Meilicke (Türkische Gemeinde in Schleswig-Holstein e.V.), Thomas Mücke (Violence Prevention Network e.V.), Friederike Müller (IFAK e.V.) und Götz Nordbruch (ufuq.de) werden zukünftig die BAG RelEx im Vorstand vertreten.

Stimmen von der Gründungsversammlung

Aylin Yavaş (ufuq.de) hat mit einigen der Vorstandsmitglieder über ihre Ziele für die Bundesarbeitsgemeinschaft gesprochen:

Friederike Müller: „Mir ist ganz besonders wichtig, dass sich die Akteure, die in der Bundesarbeitsgemeinschaft sind mit ihren unterschiedlichen Projekten und Professionen auf Augenhöhe begegnen, autonom von den Ministerien arbeiten und sowohl Wissenschaft, als auch Praxis zusammenkommen um die Präventions- und Deradikalisierungsarbeit weiterzuentwickeln. Wir können ein Sprachrohr für kleinere Projekte sein, die sich noch entwickeln und uns gegenseitig unterstützen. Für mich ist aber auch wichtig, dass wir unsere Arbeit überprüfen: Sind wir mit der Präventionsarbeit tatsächlich schon am Ende oder müssen wir uns noch weiterentwickeln? Was braucht es um Präventionsarbeit langfristig zu sichern, welche Partner und Ressourcen brauchen wir dafür?“

Thomas Mücke: „Wir können von den unterschiedlichen praktischen Erfahrungen, die die Nicht-Regierungsorganisationen gemacht haben profitieren und voneinander lernen. Daraus können wir Standards entwickeln und eine gemeinsame Sprache gegenüber der Politik finden, damit wir die Strukturen schaffen die Arbeit der Extremismusprävention fortzuführen und auszuweiten.“

Samy Charchira: „Wir haben in den letzten Jahren eine Menge an Erfahrungen und Wissen gesammelt. Erste Aufgabe wäre es, dieses Wissen zusammen zu bringen, zu bündeln und es für die einzelnen Träger zu transferieren. Das zweite wäre, dass wir die Präventionsarbeit verstärkt mit der Jugendhilfe – bzw. mit den Regelleistungen der Jugendhilfe verschränken, sodass wir tatsächlich zu ganz konkreten Qualitätsstandards kommen.“

Für Anfang Januar 2017 ist ein erstes Arbeitstreffen des Vorstands geplant, um auf der Grundlage einer Mitgliederbefragung wesentliche Arbeitsschwerpunkte für das kommende Jahr zu bestimmen.

„Happy Birthday“ sagte die Bundestagsabgeordnete Cemile Giousouf in ihrem Grußwort. Zusammen mit dem Abgeordneten Uli Grötsch ist sie eine Fürsprecherin der ersten Stunde.

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