Rüdiger José Hamm ist Co-Geschäftsführer der BAG RelEx. Er ist Diplom-Politologe mit einem Abschluss am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft, Freie Universität Berlin. Seit 2003 ist er in der politischen Bildungsarbeit tätig. Zu seinen wissenschaftlichen Expertisen gehören Rassismus und Antisemitismus. Insbesondere forschte er zu Identitätskonstruktionen, Selbst- und Fremdwahrnehmungen von Menschen mit bi- und multiethnischer Herkunft sowie zu Fragen nach den Überschneidungen und Unterschieden rassistischer Diskriminierung und Antisemitismus.
Ein turbulentes Jahr geht zu Ende und wir möchten gemeinsam mit Ihnen auf die Arbeit der BAG RelEx und die Entwicklungen in der Radikalisierungsprävention schauen.
Wir wünschen Ihnen viel Energie in dieser herausfordernden Zeit und trotz oder gerade wegen aller aktuellen Herausforderungen einen möglichst friedlichen Jahreswechsel! Allen, die die Feste begehen, ein schönes Chanukka und eine entspannte (Vor)Weihnachtszeit.
Das Jahr 2024
Wir freuen uns, dass wir als BAG RelEx auch 2024 erneut gewachsen sind: die Hallesche Jugendwerkstatt gGmbH, beRaten. e. V., Sekten-Info Nordrhein-Westfalen e. V. und Esoterik- und Religionsinfo BW e. V. sind Teil der BAG RelEx geworden. Wir freuen uns auf die gemeinsame Zusammenarbeit! Hier finden Sie einen Überblick über unsere Mitgliedsorganisationen.
Die Anschläge der Hamas vom 7. Oktober 2023 sowie der aktuelle Krieg in Gaza und Israel haben nicht nur geopolitische, sondern auch tiefgreifende gesellschaftliche Auswirkungen in Deutschland. Mit den Fragen, inwiefern der Nahostkonflikt als Katalysator für Antisemitismus, Rassismus und Radikalisierung in Deutschland wirkt und was das für die Radikalisierungsprävention bedeutet, haben wir uns im Rahmen unseres Fachtags im Mai und in der Ligante#7 beschäftigt. Wir wollen die Bedeutung einer differenzierten Auseinandersetzung unterstreichen, um Ressentiments und Radikalisierung präventiv zu adressieren und das demokratische Miteinander in Deutschland zu stärken. Mit Blick auf die Präventionspraxis gilt es Strategien und Ansätze aufzuzeigen, um diesen Herausforderungen wirksam zu begegnen und einen konstruktiven Umgang mit dem Nahostkonflikt zu fördern.
In unseren Fachgesprächen haben wir uns 2024 sowohl dem Themenfeld Künstliche Intelligenz, Radikalisierung und Prävention als auch islamistischem Extremismus und tschetschenischen Communities gewidmet und über bewährte Praktiken in der Präventionsarbeit gesprochen. Die Aufzeichnungen finden Sie in unserer Mediathek sowie auf YouTube. Bei unserem Politik- und Pressgespräch Prävention vs. Repression im Umgang mit Islamismus diskutierten Sandra Bubendorfer-Licht (MdB, FDP), June Tomiak (MdA, Bündnis 90/Die Grünen), Christoph Koopmann (Süddeutsche Zeitung) sowie Rüdiger José Hamm (Geschäftsführer BAG RelEx) wie wir als Gesellschaft eine Balance zwischen repressiven und präventiven Maßnahmen finden können.
In diesem Jahr haben wir ein neues Format ins Leben gerufen: Das policy:brief geht auf der einen Seite einen Schritt zurück und erklärt Zusammenhänge und auf der anderen Seite einen Schritt weiter, indem es zielgruppenorientierte und -gerechte Handlungsempfehlungen enthält. Unsere Arbeit und die unserer rund 40 Mitgliedsorganisationen wird so zielgruppengerecht kommuniziert und der Austausch mit externen Stakeholdern und Akteuren aus Wissenschaft, Politik, Verwaltung und Wirtschaft unterfüttert. Bisher erschienen sind:
- policy:brief No. 1 | Stärken, schützen oder verhindern? Die Rollen von Extremismusprävention in demokratischen Gesellschaften
- policy:brief No. 2 | Am Stamm und nicht den Zweigen ansetzen. Der Nahostkonflikt in der Islamismusprävention
Als Bestandteil unserer Netzwerkarbeit haben wir als BAG RelEx in den letzten Monaten verstärkt parteiübergreifende Gespräche mit Politiker*innen und Verwaltung geführt. Im Zentrum unserer Interessenvertretung stehen aktuelle Herausforderungen, wie die sicherheitspolitische Debatte um Vereinsverbote, Präventionsstrategien im digitalen Raum sowie die Rolle der Prävention im Kontext von Sicherheitsdiskursen. Unser Ziel ist es, zentrale Diskussionen und Perspektiven aus der Zivilgesellschaft noch stärker in die Politik zu tragen, Diskurse voranzutreiben und so wirksame Maßnahmen zu fördern. Folgt uns auf LinkedIn um zukünftig von aktuellen Entwicklungen und Themen in dem Bereich up to date zu bleiben.
Mit der Auftaktveranstaltung „Gemeinsam weiter: Wissenschaft und Praxis vernetzen“ haben wir im Sommer den Grundstein für unsere neues Format wissenschaft:praxisnah gelegt. Es wurden Themen, Bedarfe und Bedürfnisse diskutiert, die für eine weitere Vernetzung zwischen Wissenschaft und Praxis ausschlaggebend sind. Langfristiges Ziel des Formats ist es, die Zusammenarbeit zwischen der Fachpraxis und Wissenschaft zu fördern.
Wir haben auch in diesem Jahr am Verbundprojekt „Zukunftswerkstätten Evaluation und Qualitätssicherung in der Extremismusprävention, Demokratieförderung und politischen Bildung: Analyse, Monitoring, Dialog“ (PrEval) mitgewirkt. PrEval ist ein Forschungs- und Transfervorhaben, das Formate und Strukturen zur Stärkung von Evaluation und Qualitätssicherung in der Extremismusprävention, Demokratieförderung und politischen Bildung in Deutschland weiterentwickelt und neugestaltet. Die BAG RelEx hat sich dabei im Rahmen zweier Arbeitspakete vor allem gemeinsam mit den Kolleg*innen vom Violence Prevention Network und I-Unito engagiert. Aufgabe war, Bedarfe in Bezug auf Wissen über Evaluation und Qualitätssicherung in der Präventionslandschaft der Demokratieförderung und politischen Bildung zu erheben und auf dieser Basis Angebote für Wissensvermittlung und mögliche Fort- und Weiterbildungsformate zu entwickeln. Diese sollen in 2025 umgesetzt werden und wir freuen uns, weiterhin bei PrEval dabei zu sein.
Die BAG RelEx im KN:IX
Gemeinsam mit ufuq.de und Violence Prevention Network gGmbH haben wir den jährlichen KN:IX Report 2024 veröffentlicht. Der Report gibt umfassende Einblicke in aktuelle Themen der Präventionsarbeit im Jahr 2024 sowie in fachwissenschaftliche Debatten und Erfahrungen aus der Praxis. Er enthält Empfehlungen und Anregungen für die eigene Arbeit und beleuchtet Strategien der universellen, selektiven und indizierten Prävention. Themenschwerpunkte der Schlaglichter:
- Mainstreaming auf Social Media. Wie rechtsextreme und islamistische Akteur*innen ihre Themen platzieren
- Antisemitismus vs. Rassismus? Der Nahostkonflikt in der Praxis von Demokratie- und Präventionsarbeit
- Was ist eigentlich „unerträglich“? Polarisierung und Ambiguität in der pädagogischen und politischen Auseinandersetzung um Antisemitismus und Nahostkonflikt
- Jenseits der „Runden Tische“. Aktuelle Anforderungen an die Praxis der Antisemitismusprävention
- Beratung für den Neuanfang. Distanzierungsarbeit zivilgesellschaftlicher Träger in der Tertiärprävention
Im Report finden Sie außerdem die aufbereiteten Ergebnisse von Bedarfserhebungen mit Themenschwerpunkt Nahostkonflikt sowie hinsichtlich der Folgen autoritären Denkens für die Präventionsarbeit der Kompetenznetzwerke im Bundesprogramm „Demokratie leben!“. Zudem stellen wir die Erkenntnisse eines Fokusgruppengesprächs mit den Modellprojekten zur Entwicklung ihrer Arbeit vor.
Der Impuls #11 „Heiliger Schein? Herausforderungen und Kontroversen rund um Christfluencer*innen“ von Dr. Sarah Pohl gibt differenzierte Einblicke in die Szene der Christfluencer*innen. Dabei werden Chancen und Risken, die sich durch die Ausweitung des „Influencings“ auf den Bereich von Sinn und Glauben ergeben, in den Blick genommen. Der Impuls gibt Fachkräften außerdem eine Orientierungshilfe, die bei der Einordnung kritischer Aspekte in Bezug auf Aussagen von problematisch einzuschätzenden Christfluencer*innen unterstützen kann.
Im Impuls #14 „Islamischer Staat Provinz Khorasan: Aufstieg des afghanischen IS-Ablegers und Bedeutung für Deutschland“ beleuchten Christoph Leonhardt und Muska Haqiqat die Hintergründe der Entstehung des „Islamischen Staats Provinz Khorasan“ (ISPK), die Entwicklung seines Einflussbereichs sowie die Bedeutung seiner Propaganda und seiner Aktivitäten für Europa, mit besonderem Fokus auf Deutschland.
In der Analyse #16 „Salafismus im Netz. Wettstreit um mediale Präsenz oder theologische Deutungshoheit?“ geben Samira Tabti und Annika Scheeres Einblicke in Vernetzungen und Diskurse innerhalb der Szene und diskutieren, welche Onlinegruppierungen, Ausrichtungen und religiösen Narrative sich anhand intrasalafistischer Konfliktdebatten identifizieren lassen. Darüber hinaus geben sie Impulse für die Präventionspraxis.
Bei KN:IX talks haben wir dieses Jahr vier Podcast Folgen umgesetzt:
- Folge #22 | „Der Nahostkonflikt als Katalysator für Islamismus? Wie Hamas, IS und Al-Qaida den Nahostkonflikt instrumentalisieren und wo sie sich widersprechen“ mit Prof. Peter R. Neumann
- Folge #27 | „Weibliche Radikalisierung als Empowerment? Motive, islamistische Propaganda und gesellschaftlicher Kontext“ mit Fatima El Sayed und Alma Fathi
- Folge #28 | „Taliban, Al-Qaida und ISPK.“ Islamismus in Afghanistan und die Auswirkungen auf Deutschland mit Dr. Guido Steinberg.
- Folge #31 – Abschlussfolge von KN:IX talks | „Islamismusprävention im Fokus. Rückblick, aktuelle Entwicklungen und Zukunftsperspektiven“ mit Thomas Mücke, Jochen Müller und Jamuna Oehlmann.
Alle Staffeln und Folgen sind auf Spotify, Apple Podcasts oder auf YouTube verfügbar.
Neben vielen anderen Veranstaltungsformaten, die im Rahmen von KN:IX umgesetzt werden, haben wir dieses Jahr zum dritten Mal bei KN:IX meets Politik mit Politiker*innen aus dem Berliner Abgeordnetenhaus zu aktuellen Entwicklungen und Themen der Präventionsarbeit gegen islamistischen Extremismus ausgetauscht.
Unsere Arbeit im Rahmen von KN:IX wurde durch die IMAP GmbH kontinuierlich evaluiert. Der Abschlussbericht für das KN:IX Verbundprojekt ist im Oktober 2024 veröffentlicht worden und steht Interessierten zum Download bereit.
Projektabschluss von KN:IX und Ausblick
Am 31. Dezember 2024 endet die Projektlaufzeit des Kompetenznetzwerks „Islamistischer Extremismus“ (KN:IX). Als KN:IX blicken wir auf eine spannende und produktive Zeit zurück: In den letzten fünf Jahren ist es uns gelungen, KN:IX als zentrale Plattform für Vernetzung, Wissensvermittlung und fachlichen Austausch im Bereich des islamistischen Extremismus zu etablieren. Darauf und auf die vielen Fachbeiträge, Publikationen, Veranstaltungen und Vernetzungsangebote, die im Rahmen von KN:IX entstanden sind, sind wir stolz. Wir möchten uns bei allen Beteiligten bedanken, die unsere Arbeit begleitet und mitgestaltet haben.
Die Publikationen, die in den vergangenen fünf Jahren entstanden sind, bleiben zunächst über die Webseite www.kn-ix.de verfügbar. Es gibt noch einige Printexemplare, die wir bei Bedarf gerne an Sie verschicken. Wenden Sie sich dazu gerne an info@bag-relex.de.
Auch wenn mit Ende des Jahres das Projekt KN:IX zu Ende geht, wir Träger hinter KN:IX bleiben dem Arbeitsbereich selbstverständlich treu und widmen uns ab 2025 neuen Projekten und Herausforderungen. Wir freuen uns, wenn Sie uns weiterhin die Treue halten. Bleiben Sie gespannt – wir werden von uns hören lassen!
Wie haben sich Mobilisierungsnarrative und -strategien islamistischer Gruppen gewandelt? Welche Entwicklungen hat die Islamismusprävention in den letzten Jahren durchlaufen? Wie gut sind wir aufgestellt, um diesen Herausforderungen zu begegnen? Diese Fragen diskutieren wir in dieser Abschlussfolge von KN:IX talks mit Thomas Mücke, Jochen Müller und Jamuna Oehlmann.
Wir suchen wir zum 01. Februar 2025 zwei studentische Mitarbeiter*innen (m/w/d, 20h pro Woche, 16€ pro Stunde) als Verstärkung für unser Team in Berlin. Lesen Sie hier die vollständige Stellenausschreibung. (mehr …)
Für das europäische Projekt „Shielded“ suchen wir zum 01. März 2025 eine*n Referent*in (m/d/w, Teilzeit angelehnt an TVöD E 12) als Verstärkung für unser Team in Berlin. Lesen Sie hier die vollständige Stellenausschreibung.
Welche islamistischen Akteure spielen aktuell eine wichtige Rolle in Afghanistan? Wie konnte sich der Ableger des sogenannten Islamischen Staates (IS) in Afghanistan, der Islamische Staat Provinz Khorasan (ISPK) zu einer der gefährlichsten dschihadistischen Organisationen weltweit entwickeln? Und welche Bedeutung hat das für Deutschland? Darüber sprechen in Folge #28 von KN:IX talks wir mit dem Islamwissenschaftler Dr. Guido Steinberg.
Der Nahostkonflikt in der Islamismusprävention
Laden Sie hier das policy:brief No. 2 (PDF) herunter.
Die Anschläge der islamistischen Terrororganisation Hamas am 7. Oktober 2023 und der dadurch ausgelöste Krieg zwischen Israel und der Hamas haben in Deutschland zu einem deutlichen Anstieg von Antisemitismus und antimuslimischen Rassismus geführt. Im Zusammenhang mit der Islamismusprävention sind beide Phänomene besonders relevant, da sie zentrale Merkmale von islamistischem Extremismus sind. Einerseits ist Antisemitismus ein Kernbestandteil islamistischer Ideologie, auch in Form des israelbezogenen Antisemitismus; andererseits stellt antimuslimischer Rassismus einen starken Pull-Faktor innerhalb islamistischer Propaganda und Radikalisierung dar. Um Islamismus effektiv vorzubeugen, muss Demokratieförderung gezielt gegen Antisemitismus
und antimuslimischen Rassismus vorgehen und beide Phänomene nicht getrennt, sondern zusammen in den Blick nehmen und bearbeiten.
Handlungsempfehlungen
Die Prävention von Islamismus muss also über den Weg der Demokratieförderung laufen, die sowohl Antisemitismus als auch antimuslimischen Rassismus gleichzeitig in den Blick nimmt. Im Nahostkonflikt wird Antisemitismus oft als Ausdruck des Leids der jüdischen Seite und antimuslimischer Rassismus als Ausdruck des Leids der palästinensischen Seite verstanden. Dennoch sollten diese Phänomene nicht isoliert betrachtet werden, da der Konflikt als Ganzes analysiert werden muss, um die komplexen wechselseitigen Dynamiken von Vorurteilen, Ausgrenzung und Gewalt zu verstehen und zu überwinden. Um die Herausforderungen angemessen und effektiv bewältigen zu können, müssen.
- Regelstrukturen gezielt gestärkt werden, um den Auswirkungen des Nahostkonflikts effektiv begegnen zu können. Dies erfordert nicht nur Schulungen und Weiterbildungen, sondern auch
die gezielte Zusammenarbeit mit qualifizierten zivilgesellschaftlichen Anlaufstellen, die Unterstützung in Krisensituationen bieten können. Es muss anerkannt werden, dass Lehrkräfte und andere Akteure in der Demokratieförderung nicht alle Herausforderungen allein bewältigen können und jede beteiligte Institution eine spezifische Rolle erfüllt. Dazu zählt auch die Präventionsarbeit der Sicherheitsbehörden, die ein zentraler Bestandteil eines ganzheitlichen Ansatzes zur Islamismusprävention ist - Der Dialog zwischen jüdischen und muslimischen Gemeinschaften muss aktiv gefördert und gestärkt werden. Insbesondere im Kontext der Auswirkungen des Nahostkonflikts sollten Partnerschaften mit religiösen Gemeinschaften nun umgesetzt werden, nachdem darüber bereits seit Jahren diskutiert wird. Diese Partnerschaften bringen wichtige Vorbilder, Respekts- und Autoritätspersonen in die Islamismusprävention ein, die auf ihre Gemeinschaften besonderen Einfluss haben und dadurch zur Vertrauensbildung beitragen. Solche Initiativen helfen direkt vor Ort, Spannungen zu reduzieren, Vertrauen zu schaffen und Stereotypen abzubauen. Ein besonderer Schwerpunkt sollte dabei auf der gemeinsamen Aufarbeitung des Nahostkonflikts und dessen Einfluss auf die deutsche Gesellschaft liegen.
- Der Nahostkonflikt muss dazu führen, die Islamismusprävention als ganzheitlichen Ansatz zu formulieren, der klare Rollenverständnisse und Verantwortlichkeiten der beteiligten Akteure stärkt. Anstatt gegenseitigen Schuldzuweisungen oder Zuständigkeitsdebatten Raum zu geben, muss die akteursübergreifende Zusammenarbeit gefördert werden. Dies erfordert die enge Kooperation von Bildungseinrichtungen, zivilgesellschaftlichen Organisationen, religiösen Gemeinschaften und Sicherheitsbehörden, um gemeinsam effektiv auf die Herausforderungen des Konflikts zu reagieren und gesellschaftlichen Zusammenhalt zu sichern.
Laden Sie hier das policy:brief No. 2 (PDF) herunter.
Ansprechpersonen für Rückfragen
Inhaltliche Rückfragen: Miriam Katharina Heß
Presseanfragen: Charlotte Leikert
Die Autor*innen
Miriam Katharina Heß ist seit 2024 Fachreferentin für religiös begründeten Extremismus bei der BAG RelEx. Sie studierte National and International Administration and Policy an der Universität Potsdam sowie Politikwissenschaften an der Universität Hamburg. Aktuell untersucht sie im Rahmen ihrer Promotion die Sicherheitsrhetorik von Terrorismus im Kontext von Versicherheitlichung in Europa an der Universität Leipzig.
Über policy:brief
Das policy:brief der BAG RelEx fasst Positionen und Erkenntnisse aus unserer Arbeit prägnant zusammen und nimmt dabei besonders Bezug auf aktuelle gesellschaftspolitische Themen und Herausforderungen. Das policy:brief geht auf der einen Seite einen Schritt zurück und erklärt Zusammenhänge und auf der anderen Seite einen Schritt weiter, indem es zielgruppenorientierte und -gerechte Handlungsempfehlungen enthält. Unsere Arbeit und die unserer rund 40 Mitgliedsorganisationen wird so zielgruppengerecht kommuniziert und der Austausch mit externen Stakeholdern und Akteuren aus Wissenschaft, Politk, Verwaltung und Wirtschaft unterfüttert. Hier kommen Sie zur Übersicht der Ausgaben.
Im Rahmen der begleitenden Evaluation, die von 2020 bis 2024 im Auftrag des Kompetenznetzwerks „Islamistischer Extremismus“ (KN:IX) durch IMAP GmbH durchgeführt wird, ist der Abschlussbericht 2024 erschienen. Diesen können Sie hier kostenfrei herunterladen. Die Zusammenfassung können Sie bereits in diesem Beitrag lesen:
Die Anschläge der Hamas vom 7. Oktober 2023 sowie der aktuelle Krieg in Gaza und Israel haben nicht nur geopolitische, sondern auch tiefgreifende gesellschaftliche Auswirkungen in Deutschland. Die Autor*innen der Ligante#7 untersuchen Antisemitismus und (antimuslimischen) Rassismus sowie die Instrumentalisierungen der Geschehnisse durch extremistische Gruppen. Mit Blick auf die Präventionspraxis werden Strategien und Ansätze aufgezeigt, um diesen Herausforderungen wirksam zu begegnen und einen konstruktiven Umgang mit dem Nahostkonflikt zu fördern. Mit der Ligante#7 unterstreichen wir die Bedeutung einer differenzierten Auseinandersetzung, um Ressentiments und Radikalisierung präventiv zu adressieren und das demokratische Miteinander in Deutschland zu stärken.
Die Rollen von Extremismusprävention in demokratischen Gesellschaften
Laden Sie hier das policy:brief No. 1 (PDF) herunter.
Ein ganzheitlicher Ansatz zur Islamismusprävention wird durch zivilgesellschaftliche und sicherheitsbehördliche Maßnahmen ausgebildet. Zivilgesellschaftliche Präventionsarbeit nimmt dabei die Aufgabe ein, durch das Fördern von gemeinsamen und demokratischen Werten eine Gesellschaft widerstandsfähiger zu machen. Die scheinbar inhärente Verhinderungslogik von „Prävention“ ist dabei also nicht richtungsweisend für die Ausgestaltung der zivilgesellschaftlichen Infrastruktur zur Prävention von Extremismus. Vielmehr findet ihre Wirkung vor allem dort statt, wo staatliche Akteure aufgrund des Rechtsstaats nur begrenzt oder gar nicht wirken können. Zivilgesellschaftliche Präventionsarbeit ist damit kein Konkurrenzmodell zu anderen Ansätzen, vielmehr ergänzen sich die Perspektiven aller beteiligten Akteure zu einem ganzheitlichen Ansatz, in welchem Einhaltung und Respekt von unterschiedlichen Perspektiven entscheidend für Erfolg ist.
Handlungsempfehlungen
Mit Blick in die Zukunft ist es unabdingbar,
- die bestehenden zivilgesellschaftlichen Strukturen als einer der Kernkonzepte innerer Sicherheit zu verstehen und dementsprechend mitzudenken. Eine neue Auslegung der Förderstruktur sollte eine Konsolidierung bestehender Akteure, Projekte und Netzwerke anstreben, um so auch Transparenz, Qualitätsmanagement sowie überregionale Ansprechpartner zu fördern und unterstützen.
- Anstatt sich auf eine Verschärfung des Aufenthaltsrecht zu konzentrieren, müssen Inhalte im Netz genauer abgegrenzt und anhand verfassungsrechtlicher Kriterien definiert werden. Unter Mitwirkung von Expertise aus dem zivilgesellschaftlichen, akademischen und sicherheitsbehördlichen Sektor muss, wie im Bereich des Rechtsextremismus, auch der religiös begründete Extremismus inhaltlich operationalisiert werden. Es muss eine eindeutige Gesetzesgrundlage geschaffen werden, die aussagt, wann es sich um verfassungsfeindliche Inhalte handelt und wann um Meinungsfreiheit.
- Vor dem Hintergrund der derzeitigen Lage, die sich hinsichtlich neuerer Entwicklungen und Dynamiken im Kontext von Extremismus aller Art zu verschärfen scheint, ist eine weitere Professionalisierung bestehender Strukturen unabdingbar. Nur so kann den Herausforderungen, die sich vor allem im Bereich der Onlineradikalisierung stellen, begegnet werden. Zur derzeitigen Lage gehört aber auch die Diskussion um Weiterentwicklung von Demokratieförderung, die in nicht wenigen Fällen über Existenzen entscheidet, an vielen Stellen allerdings politisch weniger pragmatisch und mehr ideologiegeleitet geführt zu werden scheint.
Laden Sie hier das policy:brief No. 1 (PDF) herunter.
Ansprechpersonen für Rückfragen
Inhaltliche Rückfragen: Miriam Katharina Heß
Presseanfragen: Charlotte Leikert
Die Autor*innen
Miriam Katharina Heß ist seit 2024 Fachreferentin für religiös begründeten Extremismus bei der BAG RelEx. Sie studierte National and International Administration and Policy an der Universität Potsdam sowie Politikwissenschaften an der Universität Hamburg. Aktuell untersucht sie im Rahmen ihrer Promotion die Sicherheitsrhetorik von Terrorismus im Kontext von Versicherheitlichung in Europa an der Universität Leipzig.
Ivo Lisitzki ist seit 2024 Fachreferent für religiös begründeten Extremismus bei der BAG RelEx. Er hat Politikmanagement (BA) und International Relations Middle East (MA) in Bremen, Istanbul und Durham studiert und im Anschluss vor allem zu religiös begründetem Extremismus in Zusammenhang mit Strafvollzug, Bewährungshilfe und Wiedereingliederung in die Gesellschaft bei der Senatorin für Justiz und Verfassung in Bremen gearbeitet und publiziert. Darüber hinaus hat Ivo Lisitzki in verschiedenen europäischen Projekten im Themenfeld Radikalisierung, Risk Assessment und Evaluation mitgewirkt.
Jamuna Oehlmann ist Co-Geschäftsführerin der BAG RelEx und seit 2020 auch Koordinatorin des Kompetenznetzwerks „Islamistischer Extremismus“ (KN:IX). Sie verfügt über einen akademischen Hintergrund in Asienwissenschaften sowie Internationale Beziehungen und Diplomatie, den sie in Berlin, Bangkok und London erworben hat. In ihren Studien hat sie sich insbesondere mit Fragen der internationalen Sicherheit und des Terrorismus auseinandergesetzt.
Über policy:brief
Das policy:brief der BAG RelEx fasst Positionen und Erkenntnisse aus unserer Arbeit prägnant zusammen und nimmt dabei besonders Bezug auf aktuelle gesellschaftspolitische Themen und Herausforderungen. Das policy:brief geht auf der einen Seite einen Schritt zurück und erklärt Zusammenhänge und auf der anderen Seite einen Schritt weiter, indem es zielgruppenorientierte und -gerechte Handlungsempfehlungen enthält. Unsere Arbeit und die unserer rund 40 Mitgliedsorganisationen wird so zielgruppengerecht kommuniziert und der Austausch mit externen Stakeholdern und Akteuren aus Wissenschaft, Politk, Verwaltung und Wirtschaft unterfüttert. Hier kommen Sie zur Übersicht der Ausgaben.
Im Herbst 2024 haben wir ein neues Format ins Leben gerufen: Das policy:brief der BAG RelEx fasst Positionen und Erkenntnisse aus unserer Arbeit prägnant zusammen und nimmt dabei besonders Bezug auf aktuelle gesellschaftspolitische Themen und Herausforderungen.
Das policy:brief geht auf der einen Seite einen Schritt zurück und erklärt Zusammenhänge und auf der anderen Seite einen Schritt weiter, indem es zielgruppenorientierte und -gerechte Handlungsempfehlungen enthält. Unsere Arbeit und die unserer rund 40 Mitgliedsorganisationen wird so zielgruppengerecht kommuniziert und der Austausch mit externen Stakeholdern und Akteuren aus Wissenschaft, Politk, Verwaltung und Wirtschaft unterfüttert.
Hier finden Sie eine Übersicht über die bisher erschienenen Ausgaben.